Ausbildungsangebot zur Mensch-Assistenzhund-Gemeinschaft
Assistenzhunde für Menschen mit psychosozialen Beeinträchtigungen
Durch gezielt erlernte Aufgaben bieten PSB-Assistenzhunde (Psychosoziale Begleithunde) ihren Haltern nicht nur Sicherheit, sondern auch mehr Unabhängigkeit und Lebensqualität. Diese speziell ausgebildeten Hunde sind wertvolle Helfer für Menschen mit psychischen oder psychosozialen Beeinträchtigungen wie (komplexen) posttraumatischen Belastungsstörungen - (k)PTBS, dissoziativen Störungen oder Autismus.
Aufgaben eines PSB-Assistenzhundes
PSB-Assistenzhunde können für Menschen mit PTBS, Autismusspektrumsstörung oder dissoziativen Störungen beispielsweise folgende Aufgaben übernehmen:
- Wecken bei Alpträumen und Anschalten des Lichts, um Sicherheit zu schaffen.
- Unterbrechen von Flashbacks und Dissoziationen, um den Betroffenen wieder in die Gegenwart zu holen.
- Hilfe bei Panikattacken, z. B. durch das Führen an einen sicheren, ruhigen Ort.
- Distanz schaffen, z. B. durch Blocken von anderen Personen in Menschenmengen.
- Bellen auf Kommando, um bei Gefahr Aufmerksamkeit zu erregen.
- Durchsuchen von Räumen auf Einbrecher und Vorausgehen in dunklen Räumen, um Ängste zu lindern.
- Beruhigen durch Körperkontakt oder gezielte Interventionen, um emotionalen Halt zu geben.
- Schutz vor Gefahren durch Warnen und Absichern in unsicheren Situationen.
- Beruhigung in stressigen oder reizüberflutenden Umgebungen.
- Unterbrechen von Stereotypen oder zwanghaftem Verhalten durch gezielte Interventionen.
- Förderung von Selbstvertrauen und Unabhängigkeit, um den Alltag besser zu bewältigen.
- Unterstützung der Eltern im Umgang mit einem autistischen Kind, z. B. durch das Überwachen oder Leiten in gefährlichen Situationen.
Assistenzhunde für Menschen mit motorischer Beeinträchtigung
Mobilitäts-Assistenzhunde sind speziell ausgebildete Helfer für Menschen, die aufgrund motorischer Beeinträchtigungen auf Rollstühle, Krücken oder Prothesen angewiesen sind. Sie übernehmen wichtige Aufgaben, um ihren Haltern den Alltag zu erleichtern.
Aufgaben eines Mobilitäts-Assistenzhundes
Mobilitäts-Assistenzhunde lernen eine Vielzahl an nützlichen Tätigkeiten, darunter:
- Lichtschalter betätigen, um das Licht an- oder auszuschalten.
- Türen öffnen und schließen, um Barrieren im Zuhause oder im öffentlichen Raum zu überwinden.
- Gegenstände aufheben, die dem Halter heruntergefallen oder schwer erreichbar sind.
- Hilfe beim An- und Ausziehen, z. B. durch Ziehen von Kleidungsstücken.
- Kurzzeitiger Halt und Unterstützung beim Treppensteigen, indem der Hund ein spezielles Geschirr trägt, an dem sich der Halter abstützen kann.
Assistenzhunde für Menschen mit stoffwechselbedingten Beeinträchtigungen, anaphylaktischer Allergie, olfaktorischen Wahrnehmungsbeeinträchtigungen oder für Menschen mit neurologisch-, stoffwechsel- oder systemisch bedingten Anfallserkrankungen
Ein Warn- und Anzeige-Assistenzhund erkennt durch seinen außergewöhnlichen Geruchssinn chemische Veränderungen im Körper seines Halters, die auf eine Unterzuckerung, Überzuckerung, einen epileptischen Anfall oder das Vorhandensein von allergieauslösenden Stoffen hinweisen. Besonders für Menschen, die ihre körperlichen Warnsignale nicht rechtzeitig wahrnehmen, ist ein Assistenzhund lebensrettend.
Aufgaben des Warn- und Anzeige-Assistenzhundes
- Frühzeitiges Warnen: Durch Anstupsen oder Pfote auflegen macht der Hund auf eine drohende Unterzuckerung, einen bevorstehenden Anfall oder das Vorhandensein von Allergenen aufmerksam.
- Sicherheit gewährleisten: Er bringt den Halter weg von Gefahrenzonen, beispielsweise von einer Straße zu einem sicheren Ort wie einer Bank.
- Hilfe holen: Im Ernstfall kann der Hund lebenswichtige Medikamente bringen oder den Notfallknopf drücken, um Unterstützung zu alarmieren.
- Beruhigen nach einem Anfall: Durch Körperkontakt und seine ruhige Präsenz hilft der Hund, Stress zu reduzieren und den Halter schneller zu stabilisieren.
Assistenzhunde für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen
Ein Blindenführhund ist ein Assistenzhund, der speziell für die Unterstützung von Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit ausgebildet wird. Seine Aufgabe gemäß der Assistenzhundeverordnung (AHundV) ist es, den Halter sicher durch den Alltag zu begleiten und ihm zu mehr Mobilität, Sicherheit und Unabhängigkeit zu verhelfen.
Aufgaben eines Blindenführhundes
- Sicherheitsführung: Der Hund hilft dem Halter, Hindernisse wie Stufen, Bodenunebenheiten, Gehrichtungskorrekturen oder Gegenstände auf dem Weg zu erkennen und zu umgehen. Er wird darauf trainiert, den besten Weg zu finden, um den Halter sicher an sein Ziel zu bringen, dabei sowohl Straßen als auch Bürgersteige sicher zu navigieren.
- Orientierungshilfe: Ein Blindenführhund hilft bei der Orientierung in unbekannten Umgebungen, indem er den Halter zum Beispiel anzeigt, wenn er sich einer Straße oder einer Hinderniszone nähert. Der Hund wird auf Signale wie "rechts", "links", "weiter" oder "Stopp" trainiert, um den Halter sicher durch den öffentlichen Raum zu führen.
- Warte- und Haltesignal: Der Hund kann auch bestimmte Aktionen ausführen, wie zum Beispiel an Ampeln zu warten, an Autostraßen zu stoppen oder an Eingängen zu warten, bis der Halter den nächsten Schritt im Prozess durchführen kann. Er hilft dabei, eine geordnete und sichere Fortbewegung zu gewährleisten.
- Abholen und Bringen: Blindenführhunde können auf Signal bestimmte Gegenstände wie ein Handy, Schlüssel oder Medikamente holen und dem Halter übergeben, was ihm zusätzliche Selbstständigkeit im Alltag verschafft.
Emotional Support Dogs
Ein Therapiehund bzw. Emotional Support Dog (ESD) ist ein speziell ausgebildeter Hund, der Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen emotionale Unterstützung bietet. Manchmal werden Sie auch ESA-Hund genannt, was für Emotional Support Animal Hund steht. ESDs spenden Trost und Stabilität im Leben des betroffenen Hundehalters, insbesondere in belastenden oder stressigen Situationen. Anders als ein Assistenzhund, der klassische Assistenzleistungen für psychische Beeinträchtigungen erlernt, ist der Hauptzweck eines Emotional Support Dogs die Präsenz des Hundes. Der Hund unterstützt vor allem durch seine Anwesenheit und kann zusätzlich Aufgaben wie das Holen von Notfallmedikamenten, Abstand schaffen oder Blocken erlernen.
Die Aufgaben eines Emotional Support Dogs sind vielseitig, aber vor allem darauf ausgerichtet, emotionalen Halt zu geben und die Lebensqualität der Halter zu verbessern. Man kann den ESD als besonders gut erzogenen Familienhund betrachten, der für seinen Halter einen hohen emotionalen Wert hat. ESDs bringen Abwechslung in das Leben ihrer Besitzer und fördern das Zusammenleben mit anderen Menschen wie z.B. Familienangehörigen. Sie schaffen Sinn im Alltag der Halter, indem sie Ängste, Depressionen und Stress lindern.
Ein Emotional Support Dog hilft auch dabei, Panikattacken zu reduzieren, indem er den Besitzer beruhigt und den Fokus auf etwas Positives lenkt. Besonders Menschen, die Schwierigkeiten haben, ihre Wohnung oder Haus zu verlassen, profitieren von der Unterstützung eines ESD. Der Hund gibt ihnen emotionale Sicherheit und sorgt dafür, dass sie mit mehr Selbstvertrauen und weniger Angst ihren Alltag meistern.
ESDs müssen nicht die hohen Standards erfüllen, die für Assistenzhunde erforderlich sind. Daher nehmen sie nicht an Prüfungen teil und haben keine Zutrittsrechte im Rahmen des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG). Dennoch leisten Emotional Support Dogs hervorragende Unterstützung und sind für viele Menschen eine wertvolle Hilfe im Alltag. Hunde, die aufgrund von Jagdverhalten, Rüdenunverträglichkeit oder Hüftdysplasie (HD) nicht den Eignungstest für Assistenzhunde bestehen, können dennoch als ESD ausgebildet werden.
Erfahren Sie mehr über Assistenzhunde
Sind Sie daran interessiert, mehr über die verschiedenen Arten von Assistenzhunden und ihre Ausbildung zu erfahren? Kontaktieren Sie uns für weitere Informationen oder ein persönliches Beratungsgespräch. Wir freuen uns, Sie auf Ihrem Weg zu einem Assistenzhund zu begleiten!